Was sind Umweltsimulationsprüfungen?

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Umweltsimulationsprüfungen (auch Umweltsimulationstests genannt) sind technische Prüfverfahren, bei denen Produkte, Komponenten oder Materialien gezielt künstlichen Umweltbelastungen ausgesetzt werden, um deren Funktion, Haltbarkeit, Sicherheit und Qualität unter realitätsnahen oder extremen Bedingungen zu bewerten.

Diese Prüfungen dienen dazu, das Verhalten eines Prüfobjekts im Lebenszyklus, Transport, Lagerung oder Einsatz zu simulieren, um Risiken frühzeitig zu erkennen und Produktfehler zu vermeiden.

Ziel von Umweltsimulationsprüfungen:
  • Sicherstellen der Einsatzfähigkeit unter realen Umgebungsbedingungen
  • Erkennen von Schwachstellen, z.B. in der Konstruktion, Werkstoffwahl oder Elektronik
  • Qualitätssicherung in Entwicklung, Produktion und Lieferung
  • Einhaltung von Normen & gesetzlichen Vorgaben
  • Zulassung für bestimmte Märkte oder Branchen (z.B. Automobil, Luftfahrt, Militär)
Typische Umweltsimulationsprüfungen (mit Beispielen):
Prüfart Was wird geprüft? Typische Normen
Temperaturprüfung Verhalten bei Hitze/Kälte/Wechsel DIN EN 60068-2-1/-2/-14
Feuchteprüfung Wirkung von Feuchtigkeit, Kondensation DIN EN 60068-2-30
Vibrationsprüfung Mechanische Stabilität bei Schwingungen DIN EN 60068-2-6
Schockprüfung Verhalten bei Stößen, z.B. Fall, Crash MIL-STD-810G, DIN EN 60068-2-27
Korrosionsprüfung Rostverhalten (z.B. durch Salznebel) DIN EN ISO 9227 (NSS-Test)
Staub- & Sandtest Dichtigkeit gegen Partikel (z.B. IP5x, IP6x) IEC 60529, MIL-STD-810
Wasserprüfung Schutz gegen Wasser, z.B. Regen, Strahlwasser IPx4–IPx9, DIN EN 60529
UV-Belastung Alterung durch Sonnenlicht ISO 4892
Höhen-/Druckprüfung Verhalten unter Unter-/Überdruck (z.B. Flug) MIL-STD-810, RTCA/DO-160
Thermoschockprüfung Reaktion auf plötzlichen Temperaturwechsel DIN EN 60068-2-14, JESD22-A104
Wie läuft eine Umweltsimulationsprüfung ab?
  1. Prüfplanung:
    • Festlegung der Prüfspezifikation, Normen und Testziele
    • Auswahl der Prüfgeräte (z.B. Klimakammer, Schwingtisch)
  2. Prüfaufbau:
    • Montage des Prüflings im Testgerät
    • ggf. elektrische oder mechanische Belastung während des Tests
  3. Durchführung:
    • Exposition gegenüber der definierten Umweltbedingung (z.B. 96h bei 85°C / 85% rF)
  4. Überwachung & Messung:
    • Kontinuierliches Monitoring von Funktion, Spannungen, Temperaturen etc.
  5. Auswertung:
    • Sichtprüfung, Funktionsprüfung, Messprotokolle
    • ggf. Röntgen, Thermografie, zerstörungsfreie Prüfung
  6. Berichtserstellung:
    • Ergebnisse, Abweichungen, Interpretation, Freigabeempfehlung
Typische Anwendungsbereiche:
Branche Beispiel für Umweltsimulationsprüfung
Automobil Steuergeräte bei -40°C ↔ +85°C & Vibration
Elektronik PCB-Baugruppen in Tropenklima mit Kondenswasser
Luftfahrt Displays auf Druckhöhe von 10000m
Medizintechnik Materialverhalten bei Dampfsterilisation
Verpackung Kartonage im Fall- und Feuchtigkeitstest
Militär Kommunikationstechnik unter Schock, Staub und UV-Strahlung